Noch türmt sich Erdreich auf der Baustelle auf
Das Gelände ist inzwischen umgeben von einer Befestigung aus Holz und Stahl. © Robert Szkudlarek

Großprojekt „B-tween“: Hochbau-Arbeiten in der Innenstadt starten bald

Hamm – So lange herrschte Stillstand, jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die Baustelle für das „B-tween“ steht kurz vor einem entscheidenden Übergang. Im Mai soll der Hochbau für den Wohn- und Geschäftskomplex zwischen Westenwall und Ritterstraße beginnen. Das teilte Projektleiterin Anna Funke von Investor Fokus Development im Gespräch mit wa.de mit. Der Gebäudekomplex, der das neue Scharnier zwischen Weststraße und Allee-Center ist, soll 2027 fertiggestellt sein.

Großprojekt „B-tween“: Hochbau startet bald – zwei Kräne überragen dann die Innenstadt

Aktuell laufen noch Tiefbauarbeiten, unter anderem an der Holzausfachung und vorbereitend für die Regulierung des Grundwasserspiegels. Auch wenn es nicht den Anschein hat: Vieles davon ist zentimetergenaue Maßarbeit. 80 Stahlträger sind in genau abgemessenem Abstand zueinander sieben Meter tief ins Erdreich gerammt worden. Dazwischen wird die Holzausfachung eingesetzt, die das Absinken von Erdreich in die Baustelle verhindern soll. Gesichert wird dieser sogenannte „Berliner Verbau“ mit Ankern, damit das Bauwerk dem Druck standhält. Dafür sind weitere 80 Bohrlöcher in Richtung Straßenraum notwendig, die – mit Beton ausgespritzt – die Anker aufnehmen. Ist der Beton ausgehärtet, werden die Halteseile gespannt.

Etwa zeitgleich erfolgen die Maßnahmen zur Wasserhaltung. Dafür werden voraussichtlich ab der kommenden Woche Lanzen in den Boden eingebracht, die dem Boden per Unterdruck Wasser entziehen. Das gefilterte Wasser wird mithilfe von Pumpen in den Kanal geleitet.

20 bis 30 Lkw pro Tag fahren Erde ab

Voraussichtlich in der nächsten oder übernächsten Woche solle das Erdreich abgefahren werden, das sich momentan noch im mittleren Bereich der Baustelle auftürmt. Auch Überbleibsel alter Bausubstanz und eine alte Spundwand werden dann verschwinden. Während dieser Zeit wird es zu vermehrten Lkw-Fahrten in der Innenstadt kommen. Funke rechnet mit 20 bis 30 Touren pro Tag.

Um Staus zu vermeiden, seien Wartebereiche für Laster an der Ostenallee, am Schwarzen Weg und an der Hafenstraße eingerichtet, so die Projektleiterin. Dies erfolge in Abstimmung mit der Stadt und habe in der Vergangenheit gut funktioniert.

Etwa Mitte Mai solle die Baustelle vom Tief- an den Hochbau übergeben werden. Für den Rohbau sei ein Dreivierteljahr eingeplant. Sobald der Rohbau „aus der Erde gekommen“ sei, beginne parallel schon ein Teil des Innenausbaus, zum Beispiel mit der Technikzentrale. Dieser ziehe sich dann durch den weiteren Jahresverlauf 2026. Im Jahr darauf, 2027, sollen dann Handel, Gastronomie und die Mieter der rund 130 geplanten Wohnungen einziehen.

Zwei Kräne überragen Innenstadt

Während des Hochbaus werde die Baustelle innerhalb ihrer jetzigen Grenzen bleiben, kündigt Funke an. Zwei Kräne stehen dann auf dem Gelände. Während sie in Stellung gebracht werden, komme es stundenweise zu Sperrungen der Ritter- und der Brauereistraße. Diese würden frühzeitig angekündigt.

Bislang habe es bei den Arbeiten keine „Überraschungen“ im Baubereich gegeben, sagt Funke. Bei den Voruntersuchungen für die 80 Stahlträger und der weiteren Beprobung für die 80 Anker seien keine Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.

Neue Banner zur Archäologie

Die archäologischen Untersuchungen im vergangenen Herbst hätten – durchaus geplanten – Verzug in den Bauabläufen mit sich gebracht. Das Zusammenspiel zwischen Bauunternehmen und Archäologie habe gut funktioniert, Arbeiten seien im Wesentlichen parallel gelaufen. Überraschend im positiven Sinne waren einige archäologische Funde: Bei den Grabungen tauchten nicht nur Spuren aus dem Mittelalter und der Zeit der Stadtgründung auf, sondern auch Gefäßscherben aus vorgeschichtlicher Zeit, also einer Zeit, in der es noch keine schriftlichen Aufzeichnungen gab.

Die archäologischen Arbeiten auf der Baustelle und einige der Fundstücke werden laut Funke ab heute, Donnerstag, auf neuen Bannern, die in Zusammenarbeit mit dem LWL und dem Grabungsunternehmen entstanden sind, rings um das Gelände zu sehen sein. Kurze begleitende Texte erläutern die Abbildungen und Arbeiten.

Auch Ausschachtungen für den Verbau am Westenwall, also in Richtung alte Stadtbefestigung, seien archäologisch begleitet worden. Eine Grabung habe aus Sicherheitsgründen aber nicht erfolgen können.